Yoga ohne Yogamatte - wie man Yoga in den Alltag integrieren kann, nicht nur während der Yogaübungen auf der Matte.

Warum sollte ich Yoga üben?

Yoga ermöglicht dir, in engerer Verbindung mit deinem eigenen Körper zu stehen. Wenn du deinen Körper in verschiedene Positionen lenkst, kannst du durch das Üben sowohl körperlich als auch geistig mehr im Hier und Jetzt sein und du wirst dir deiner Denk- und Reaktionsmuster bewusster. Ein gesteigertes Selbstbewusstsein erlaubt dir, außerhalb der Yogamatte, bewusstere Entscheidungen zu treffen. Ich betrachte die Yogamatte als eine Trainingsfläche für das wirkliche Leben, für das, was außerhalb der Yogamatte geschieht. Außerhalb det Yogamatte ist dort wo wir die meiste Zeit unseres Lebens verbringen, also sollten wir uns dort besonders wohl fühlen.

Sollte ich mit Yoga beginnen?

Manchmal fragst du dich vielleicht: "Muss ich wirklich mit Yoga anfangen?" Diese Frage kannst nur du selbst beantworten. Statt dessen kannst du dich lieber fragen: "Wie möchte ich mich fühlen?" Welche Schritte kann ich unternehmen, um dieses gewünschte Gefühl zu erreichen? Was führt mich in die richtige Richtung?

Es gibt verschiedene Formen des Yoga, einige stärken die Kraft und Flexibilität, andere betonen die Dehnung. Allen Yogaformen haben gemeinsam, dass sie dir helfen, durch die Bewegung deines Körpers Spannungen und emotionale Ereignisse loszulassen, die im Körper gespeichert sind. Indem du deinen Körper als Werkzeug einsetzt, gewinnst du leichteren Zugang zu diesen inneren Spannungen und Emotionen. Manchmal versteht der Körper Dinge, die der Verstand nicht erfassen kann. Traumatische Erfahrungen können im Körper festgehalten werden, selbst wenn wir sie intellektuell verarbeitet haben.

Welchen Nutzen kann ich aus Yoga ziehen?

Die Kombination aus körperlicher Bewegung und Gesprächen mit einem Mitmenschen oder Therapeuten ist besonders wirksam, da sie das Nervensystem ausbalanciert, Verspannungen löst und gleichzeitig ermöglicht, das Erlebte in Worte zu fassen. Dies kann dazu beitragen, emotionale Belastungen besser zu bewältigen und einen gesunden Umgang mit ihnen zu entwickeln.

Ein Leben mit viel Stress

Falls du ein stressiges Leben hast ist deinem Körper immer auf Spannung. Das nennt man auf englisch Fight-or-flight. Es ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers auf stressige oder gefährliche Situationen. Sie tritt auf, wenn unser Gehirn erkennt, dass wir uns in einer bedrohlichen Lage befinden. Diese Reaktion bereitet unseren Körper darauf vor, entweder gegen die Bedrohung zu kämpfen (fight) oder vor ihr zu fliehen (flight).

Fight-or-flight ist wie ein eingebauter Alarm in unserem Körper. Wenn wir uns in Gefahr fühlen, wird dieser Alarm ausgelöst. Unsere Muskeln werden stärker, unser Herz schlägt schneller und unser Körper bereitet sich darauf vor, entweder zu kämpfen, um die Gefahr zu bewältigen, oder wegzulaufen, um sich in Sicherheit zu bringen. Es ist eine schnelle Reaktion, die uns hilft, uns in gefährlichen Situationen zu schützen

In einem stressigen Lebensstil ist dein Körper ständig in einem Alarmzustand. Viele wichtige Funktionen und die Produktion bestimmter Hormone werden heruntergefahren, während andere auf Hochtouren laufen. Wenn der Stress über einen längeren Zeitraum anhält, kann das schwerwiegende Folgen haben. Dein Körper benötigt Zeit zwischen den stressigen Phasen, um sich zu erholen. Nicht nur dein Körper benötigt Erholung, sondern auch dein Gehirn muss sich entspannen.

Es ist wichtig zu bedenken, dass unser Gehirn auf Überleben ausgerichtet ist und nach belastenden Erfahrungen mehr Sicherheit und Entspannung benötigt.

Wie oft sollte ich Yoga üben?

Tatsächlich kannst du Yoga sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag praktizieren. Alles, was du tust, kann zu einer Form von Yoga werden. Das Yoga üben geschieht nicht nur auf der Yogamatte sondern fängt erst richtig nachdem du fertiggeübt hast an. Es ist eher eine positive Lebenseinstellung als eine Fitness Programm .

Wie kann Yoga unseres Lebens positiv beeinflussen ?

Wie können die Prinzipien, die wir auf der Matte entwickeln, nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das Leben unserer Lieben, unserer Mitmenschen und unserer Welt verbessern? Wie können wir Mitgefühl, Liebe, Präsenz und Klarheit in die Praxis unseres täglichen Lebens integrieren, um authentischer, fließender und freundlicher zu sein - sowohl zu uns selbst als auch zu anderen?

Bewusstsein ist der Schlüssel. Lass dein Bewusstsein auf der Yogamatte erwachen und erweitere es dann in deinem täglichen Leben. Dein Gehirn benötigt Training. Meditation und Stille sind hilfreich. Nähre dein Gehirn mit positiven Gedanken und Erkenntnissen. Es ist dein Leben, du entscheidest über deinen Fokus und deine Wahrheit.

Nimm Dinge nicht als selbstverständlich hin. Oft wird unser Bewusstsein erst geweckt, wenn etwas nicht stimmt, wenn wir Schmerz empfinden, krank oder traurig sind. Erst dann wird das Bewusstsein spürbar. Es ist herausfordernder, Bewusstsein zu entwickeln, wenn alles gut läuft, wenn du einen liebevollen Gedanken für deinen Körper, der dir dient, oder für deine Gesundheit hegst. Achte darauf, dass du dankbar bist für das, was du hast.

Wie werde ich ein besserer Mensch ?

Du bist kein besserer Mensch nur, weil du beweglicher, schlauer, hübscher, reicher, mehr Gegenstände besitzt. Wenn du glücklich und zufrieden mit dir und deinem Leben bist, dann strahlst du von Glück und Zufriedenheit. Dann bist du ein wahrhaftig glücklicher und erfüllter Mensch.

Aller Anfang ist schwer.

Genau wie jede Yogaposition auf der Matte dir eine Gelegenheit für einen Neuanfang ist, kannst du auch im Alltag deine Gedanken lenken und an positive Dinge denken, die dir Freude bereiten. Zum Beispiel, wenn du im Stau steckst und gestresst bist, lasse dich nicht von der äußeren Situation überwältigen, sondern nutze die Gelegenheit zum Durchatmen und lasse den Rhythmus deines Atems deinen Geist beruhigen.

So wie du auf der Yogamatte auf deinen Atem achtest, kannst du auch im täglichen Leben auf deine Atmung achten. Yoga ermöglicht dir, dich selbst zu erkennen und zu verstehen. Bist du gestresst, ist dein Atem kurz, schnell und flach. Im Gegensatz dazu, wenn du ruhig, ausgeglichen und zufrieden bist, ist dein Atem langsam, ruhig und tief.

Nur du kennst dein wahres Ich.

Nur du allein kennst deine innersten Gefühle. Niemand kann in dein wahres Selbst blicken. Sei ehrlich zu dir selbst und verleugne dich nicht, denn am Ende verlierst du nur selbst.

Wenn du nicht mit dir im Einklang bist, ist es schwer, sensibel gegenüber anderen zu sein. Lass Erwartungen, Forderungen und Kritik los - lass einfach geschehen. Löse dich vom Ego. Setze dich nicht Situationen aus, die dir oder anderen schaden. Trau dich, sowohl Ja als auch Nein zu sagen. Oftmals wird Mut belohnt, anstatt negative Konsequenzen zu erfahren, vor denen du Angst hattest.

Negative Gedanken können uns leicht in einer Ab­wärts­spi­ra­le ziehen. Es dauert länger, eine positive Spirale aufzubauen, aber jeder Moment bietet die Gelegenheit, deinen Fokus zu ändern und einen neuen Anfang zu machen. Nimm dir Zeit für tiefe Atemzüge. Finde einen Ort, der dir Ruhe und Erholung schenkt.

Dieser Ort kann in der Natur, zu Hause oder auf deiner Yogamatte sein. Besuche "deinen Ort" so oft wie möglich, auch an Tagen, an denen es dir gut geht.

Frage dich selbst, was dir ein Lächeln aufs Gesicht zaubert, wer dir Energie gibt. Empfange und gebe. Nähre dein Bewusstsein.

Ich kann es ändern

Es kann leicht sein, sich in Anbetracht der großen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft und die Welt stehen, entmutigt und machtlos zu fühlen. Du könntest dich fragen: "Was kann ich schon ausrichten? Ich bin nur eine Person, und es gibt so mächtige Kräfte, die die Welt lenken. Ich kann nichts ändern." Wir alle können uns manchmal so fühlen. Hier kommt unsere Yoga Praxis ins Spiel.

Yoga lehrt uns die Kraft der Vereinigung. Auf der Yogamatte erleben wir diese Vereinigung, wenn Atem und Körperbewegung harmonisch miteinander verschmelzen, genauso wie wir das Gegenteil erleben können, wenn der Atem schwerfällig ist. Yoga in Aktion kann uns lehren, im Einklang mit unseren Werten und unserer Vision für die Welt zu leben, anstatt lediglich auf äußere Umstände oder Dinge zu reagieren, die uns nicht gefallen. Dabei wird der Weg selbst bedeutungsvoller.

Genau wie unsere Muskeln uns dabei helfen, Yogapositionen einzunehmen und zu halten, kann unser Bewusstsein uns dienen, wenn die Welt um uns herum hektisch ist und uns mit vielen Eindrücken bombardiert. Lerne, nach Innen zu hören, auf den Rhythmus deines Herzens und deiner Atmung.

So kannst du deinen Weg finden

Wie können wir das, was wir auf der Matte entwickeln, in gezieltes Handeln für eine Welt umsetzen, die dringend Mitgefühl und selbstloses Handeln benötigt? Wie können wir dies tun, ohne mit dem Finger auf andere oder uns selbst zu zeigen und ohne harte Worte zu verwenden? Wir sollten Schuldgefühle und Scham mit Wärme und Liebe annehmen. Erlaube dir, menschlich zu sein und gebe dein Bestes, basierend auf deinem aktuellen Stand. Es sollte nicht wie eine Bürde, sondern eher wie eine Freude empfunden werden!

Kontaktiere mich oder einen anderen Yogalehrer*in und beginne deine innere Reise zu erforschen. Yoga wird dein Leben zum Besseren verändern, das kann ich dir versichern.